Offiziell hieß es „wir fahren in den Urlaub“. Der Arbeitstitel dieser Fahrt hätte jedoch auch „wir fahren in die Hölle“ lauten können.

Von Paderborn aus starteten wir mitten in der Nacht unseren Trip nach Gran Canaria. Eh schon ein bisschen nervös vor dem Start, da das ja mein erster Flug war, machte mich die Ansage der Stewardess (Stewardess ist übrigens das längste engl. Wort, welches man mit einer Hand schreiben kann) nicht gerade ruhiger, sondern verunsicherte mich doch sehr. „Wir begrüßen Sie an Board… bla bla bla… und landen um 8 Uhr ins Las Palmas“. Las Palmas? Scheisse verdammt, wir fliegen nach Malle  aber nicht nach GranCanaria, so dachte ich mir das zumindest. Aber um nicht blöd dazustehen hielt ich schön die Klappe um genoss den Start mit 4.5 bar auf der Blase, die ich vor dem Start nicht mehr ablassen konnte. Kein angenehmes Gefühl sag ich euch, fühlt sich an wie wie nen brennendes Stachelschwein auf der Zentrale… Der Flug verlief recht ruhig, die Landung hatte was von Todesflug der 737 in Szene gesetzt von Steven Spielberg höchst persönlich, aber nun gut. Wir sind heile runtergekommen, konnte auschecken und in die Hölle im Hotel einchecken.
Ziemlich früh angekommen konnten wir unseren Zimmer noch nicht beziehen, also haben wir uns allemann fix im Kofferraum die Badeshorts angezogen und haben uns an den Pool gefletzt und gleich die ersten Bekanntschaften gemacht und die Bananabar am Animationspool ausgecheckt. Da wir ja nicht all-in gebucht hatten ging jede Runde bequem von der Hotelkarte runter. Das tat anders als bei der EC Karte nur beim Aufladen weh, allerdings auch beim Blick auf den Kassenzettel. Eben dieser wurde nach kurzer Zeit meist schnell entsorgt oder gar einfach vergessen, weshalb wir die ersten 3 Tage ein ziemlich hohes Pensum an der Bananabar mit Blick auf den Pool vorlegten. Die ersten drei Tage waren auch die Tage, an denen ich das Frühstück noch mitbekommen habe, danach war der Schlafbedarf doch soweit ausgeprägt, dass ich vor 13 Uhr nicht das Zimmer verlassen habe.

Die Abende verliefen indes immer gleich. Eigentlich nicht nur die Abende, sondern der Tagesablauf nach dem dritten Tag sah ein Baguette als Frühstück vor, danach eincremenen und den weißen Hintern in die Sonne halten und dann ab irgendwann die ersten Alster, später Bier und zwischendurch 43er mit Milch zu trinken. Vor dem Abendbrot noch einmal ne halbe Stunde im Bett rumgammeln oder das hauseigene Fitnessstudio besuchen und nach einer Stärkung und dem Aufgebrezel dann wieder an den Pool. Allerdings nur zum sitzen an Tischen und nicht zum liegen auf der Pritsche. Es folgte meist ein bunter Potpourie aus Kaffee, Schnapps, Alster, Bier und Cocktails bis es dann erst in die Hoteldisco „Ozono“ ging und je nachdem wieviel dort los war dann in die Kashbah, die Innenstadt. Dort waren wir meistens im China, in der Garage und später meistens im Chique. Die ersten beiden Discotheken haben um 4 geschlossen und von da an gings dann im Chique bis morgens 7 Uhr weiter. Da sammelte sich dann quasi die ganze Partyscene vom Playa de Ingles, dementsprechen voll wars da meistens. Gut wars eigentlich überall, vor allem in der Garage und im Chique lief feinster House, Electro und Techhouse, hingegen im China nur so Muckefuck Musik für den schwarzen Mann.

Ich dachte erst das die Wochenende die besten Tage werden, aber alter Schwede, das ist ne Katastrophe wenn zu den ganzen Touristen auch noch die Spanier in die Discotheken gehen. Da krisste in keinen Laden mehr nen Fuß rein. Allerdings ist es auch ne wahre Vergewohltätigung, wenn man sich einfach am Hauptplatz mit ner Kiste Bier hin setzt und sich die Spanierinnen anschaut. Ich übertreib ja nie, aber ich wusste nicht, wo ich hinschauen sollten. Miniröcken, die bei uns nichtmal als Gürtel durchgehen, in weiß, dazu ein Oberteil, entweder komplett rückenfrei odersoweit frei, dass es nichts versteckte, von der anderen Seite mal gar nicht reden. Eine Frechheit vor dem Herrn!

Zwischendurch haben wir sogar ein bisschen Kultur gemacht, haben uns so ner geführten Buggytour angeschlossen und das Inselinnere samt der Waldbrände angeschaut, haben ne kleine Radtour von A nach B gemacht und ehh… ja das wars.

Eine Empfehlung wert ist auch jeden Fall die Carisma Bar am Strand unten, wo es frisches Kölsch vom Fass gibt, super Bedienungen die einem jeden Wunsch, vor allem Liedwünsche von dern Lippen ablesen und wo es die besten und günstigsten Cocktails gibt. Von daher, ein dickes Dankeschön an die ganze Crew für die super Abenden daunten 😉

Ansonsten war alles dabei: Gutes Weter, gute Laune, schlechte Laune, Polizei, Türsteher, Abstürze en mass,  Frauen (nicht zu leugnen, also versuchen wir das auch gar nicht), wenig Schlaf, schlechtes Essen, gutes Essen, Sport, Faullenzen, Tanzen, Abgehen und scheisse bauen, tiefgründige Gespräche übers Kacken und andere Abstrusitäten.

Durch und durch ein gelungener Urlaub, der aber, nicht viel von Urlaub hatte. Ich stempel das ganze unter „Erfahrungen, die man gemacht haben muss“ ab und freu mich schon auf das nächste Urlaubsziel in 2008